Der Yamaha PB-1 wurde zwischen 1982 bis 1996 in nicht sooo großer Stückzahl hergestellt und verkauft. Er konnte sich nie wirklich gegen seine "Konkurrenten" aus dem Hause Ampeg und Co. durchsetzen und fristet daher ein eher unbekanntes Dasein. Was mir jedoch bei meinen Recherchen auffiel, ist die Tatsache, dass alle User dieses Preamps sich wohlwollend über den Sound äußern. Schon nach kurzer Testerei kann ich verstehen, warum.
Der Preamp ist für die Ewigkeit gebaut. Könnte man meinen, wenn man sich das recht hohe
Gewicht von 4,8 kg vor Augen hält. Verantwortlich dafür ist das aus 2 mm Stahlblech gefertigte Gehäuse. Das Innenleben präsentiert sich, typischerweise für Preamps in Transistortechnik,
aufgeräumt und übersichtlich.
Der Bass wird (wie üblich) frontseitig angeschlossen. Der Output des angeschlossenen
Instruments wird mit der folgenden Klangregelung angepasst.
Volume regelt die Masterlautstärke des Preamps. Die Höhen, Mitten und Bässe werden
mit Treble, Middle und Bass eingestellt. Die Frequenzbereiche der einzelnen Potis sind gut getroffen, so dass der Equalizer
sanft und gut regelbar einstellbar ist. Das gewünschte Klangerlebnis ist schnell gefunden.
Der Parametrische Equalizer ist per optionalen Footswitch aktivierbar und erlaubt weitere
Einstellungsmöglichkeiten. Mit Level wird die mit Frequency gewählte Centerfrequenz (50 Hz bis 2.5 kHz) geboostet oder gedämpft (± 15dB). 'Q' setzt die "Bandbreite" des beeinflussten Frequenzbereiches ('wide' oder 'narrow').
Wer es etwas technischer mag:
Der PB-1 ermöglicht Bi-Amping. So gibt es getrennte Regelungsmöglichkeiten für den
Low-Pass-Filter ('LPF') und den High-Pass-Filter ('HPF'). Level regelt jeweils die Höhe des Outputs, Frequency regelt die jeweilige "Crossover-Frequenz". Ich habe mit diesem Preamp zum ersten Mal "Bi-Amping"
getestet. Sehr interessante Klangresultate sind somit möglich. Es erfordert jedoch ein wenig Übung, brauchbare Resultate zu erzielen. Sonst besteht schnell die Gefahr, dass es zu basslastig wird,
da die Mitten fehlen...
Auch hier die passenden Diagramme:
Ein "Schmankerl" stellt der Kopfhörerausgang dar. Die Lautstärke kann vom Master des Preamps
getrennt geregelt werden. Die Qualität des Klangs ist sehr gut bei ausreichend erreichbarer Lautstärke. So kann der Amp auch unverstärkt als Übungsverstärker (natürlich per Kopfhörer) genutzt
werden.
Der Preamp bietet einen Output auf der Vorderseite. Gut zu wissen, aber i.d.R. wenig
brauchbar, da die Verkabelung in Racks i.d.R. rückseitig vorgenommen wird.
Die Rückseite bietet die Anschlüsse für den seriellen Effektweg ('Send' / 'Return'). Die Signalstärken für den Send und für den Returnweg sind jeweils regelbar. So können
Lautstärkesprünge, die durch angeschlossene Effekte, ausgeglichen werden. Der Output des symm. DI-Out ist ebenfalls regelbar. Der Abgriff erfolgt nach der Equalizer-Sektion. Die Wahl Pre/Post wäre
eine sinnvolle Ergänzung.
Ein Groundlift kann zur Vermeidung von Brummschleifen aktiviert werden. Weiterhin sind getrennte Ausgänge für das
oben erwähnte Biamping vorhanden.
Der Preamp bietet einen cleanen und direkten Sound. Der Equalizer erlaubt einen sehr guten
und feinfühligen Eingriff in den Sound. Schnell ist der Klang an den jeweiligen Geschmack oder der vorhandenen Raumakustik angepasst. Der Charakter des Basses wird unverfälscht wiedergegeben, der
Sound bleibt stets clean. Vorsicht ist beim Volume-Regler geboten: Der Preamp hat einen sehr hohen Output (!), welche die angeschlossene Endstufe schnell
überfordern kann.
Die Möglichkeit zur (zusätzlichen) Aktivierung des Parametrischen Equalizers bietet mehr
Eingriffsmöglichkeiten ind die Soundgestaltung. Der Parametrische EQ kann jedoch nur über einen angeschlossenen Fußschalter aktiviert/deaktiviert werden.
Der Preamp ist unter Bassisten eher unbekannt und ist auch nur eher selten gebraucht zu finden. Hat man sich erst an den Equalizer gewöhnt, sind sehr gute Klangresultate möglich. "Miserable" Einstellungen sind eigentlich nicht möglich, es sei denn, man testet die Biamping-Möglichkeit nur unzureichend...