Hughe&Kettner BassMaster / BATT

Hier nun ein weiterer Kandidat aus der Reihe "Röhrenpreamps" für den Bass. Wer meine anderen Reviews über Preamps kennt, weiß mittlerweile, dass ich auf der Suche bin (war) nach einem Vorverstärker, welcher im Zusammenhang mit einer klangtreuen Endstufe echtes "Vollröhrenfeeling" vermitteln kann. Den Klang eines Vollröhrenboliden vollständig nachzubilden, vermochte bisher kein von mir getesteter Preamp. Die Charakteristik eines solchen Amps zu treffen jedoch schon. Und zu diesen Kandidaten gehört zweifelsohne dieser kleine Kasten im "Halb-Rack"-Format.

Übersicht

  • Bauform: 9,5", 1 HE, Stahlblechgehäuse
  • Einbautiefe: 20 cm
  • Röhrenbestückung: 1x 12AX7, 1x EL84
  • Klangregelung: Tone, Bass-, Middle- und Trebleboost per Druckschalter, Gain, Master
  • Eingänge: 2x Klinke (aktiv + passiv gleichermaßen)
  • Ausgänge: Speaker, PA-Out, Line-Out, Instrument-Out
  • Sonstiges: Footswitch

Konzept & Sound

Beim BassMaster handelt es sich nicht um einen reinen Vorverstärker. Er kann auch als reiner Verstärker mit einer Leistung von 5 Watt eingesetzt werden. Natürlich ist das nicht ausreichend, um bei einer Bandprobe bzw. Gig hörbar zu sein, für einen Übungsamp ist das aber vollig ausreichend.


Es handelt sich auch nicht um einen reinen Vollröhren-Preamp. Schaut man sich das Innenleben und die Schematics des BassMasters an, so werkelt da doch der ein oder andere IC im Signalweg mit. Ob das dem Klang schadet, möchte ich hier jedoch verneinen.

 
Etwas verwirrend fand ich anfangs die vielen Ausgänge und Einstellungen des Amps. So steht z.B. ein "Speaker"-Out zur Verfügung, an welchem eine Box angeschlossen werden kann, um den Amp wie oben beschrieben als reinen "Vollverstärker" zu nutzen. Hinzu kommen die Ausgänge "PA-Out", "Line-Out" und "Instrumenten-Out". An diesen 3 Ausgängen liegt ein "Line-fähiges" Signal an, welches z.B. für den Anschluss an einer Endstufe oder einer PA verwendet werden kann. Die Ausgänge "PA-Out" und "Line-Out" können zum Anschluss an eine Endstufe oder PA verwendet werden und können mittels Druckschalter vor oder hinter die Endstufenröhre des BassMasters gelegt werden. Zudem kann der "PA-Out" mittels Fuß- oder Schiebeschalter stumm geschaltet werden. Am "Instrument-Out" liegt ein deutlich schwächeres Signal als an den anderen Ausgängen an. 


Interessant finde ich das Konzept, eine Endstufenröhre, hier eine EL84, zur Klangformung in den Signalweg zu legen. Dies überzeugte mich schon bei der Warwick TubePath-Reihe und dem Warwick Quadruplet. Deutliche Klangunterschiede sind durch den Wechsel zwischen Pre- und Poststellung zu bemerken. Wird z.B. nur die 12AX7 zur Klangbildung benutzt, ergibt sich zwar ein klarer Sound, richtig "röhrig" wird es aber erst mit Hilfe der EL84. Ein deutlich "bauchigerer" Klang ist zu vernehmen und verleiht dem Sound einen ordentlichen "Röhrentouch".


Durch hohe "Gain"-Einstellungen sind Zerrsounds durchaus möglich, jedoch sind die mit der Zerre eines amtlichen Vollröhrenboliden nicht unbedingt zu vergleichen.


Der "Tone"-Regler stellt beim BassMaster ein Universalwerkzeug dar. Mit ihm kann man den Sound muffig/höhenarm bis klar/höhenlastig einstellen. Mit drei Druckschaltern lassen sich Bässe , Mitten und Höhen zusätzlich boosten. Auf den ersten Blick sieht die Klangregelung des BassMasters sehr einfach aus, jedoch lassen sich durch die verschiedensten Schalterstellungen sehr verschiedene Sounds einstellen, wobei der Grundsound natürlich immer gleich bleibt.

Fazit

Den BassMaster setze ich vorrangig als Übungsamp ein. Jedoch habe ich ihn auf mehreren Gigs und während einiger Proben als Preamp im Rack eingesetzt und bin mit dem Sound sehr zufrieden. Den Sound eines Vollröhrenamps vermag der BassMaster nicht abzubilden (Dazu fehlt ja auch einiges...), jedoch geht es schon deutlich in diese Richtung. Besonderen Anteil hat die verbaute EL84. Durch den A/B Vergleich zwischen Signal mit oder ohne Endstufenröhre ist eine deutliche Soundveredelung zu erkennen. 


Besonders positiv ist mir nach einiger "Ausprobierzeit" die übersichtliche Klangregelung aufgefallen. Für Freunde simpler Einstellungsarbeiten ist dieser Amp wie geschaffen.


Durch das 9,5"-Format und das Fehlen von Rackwinkeln gestaltet sich der Einbau in ein Rack etwas schwieriger. Man kann sich aber durch den Einsatz einer Rackwanne oder durch ein wenig Bastelei einen Ersatz schaffen. Man sollte aber auf genügend Platz im Rack achten. Der Preamp ist etwas mehr als 1HE hoch und wird während des Betriebs recht warm.
Schade ist eigentlich nur, dass im Preamp kein DI-Out verbaut ist.