Keeley Compressor Pro

In meiner Bassisten-Zeit habe ich schon etliche Effekte besessen, die einzige Konstante auf dem Effektboard ist ein Kompressor. Ich habe schon einige Kompressoren im Bodentreter-Format besessen. Wichtig bei der Auswahl der Kompressoren ist mir, dass ich wie bei meinem geschätzten TC Electronic Triple C weit in die Arbeitsweise des Kompressors eingreifen kann. Leider schränkt dies die Auswahl an derartigen Kompressoren im Bodentreter-Format ein wenig ein.

Gute Beispiele an gelungenen Kompressoren sind der TC Electronic NDY-1, der MXR M87 oder der Cali76.


Liest man sich die HardFacts zum Keeley Compressor Pro durch, müsste dieser ebenfalls ein interessanter vergleichbarer Kompressor sein. Bereits auf der NAMM 2014 wurde dieser Kompressor in einer ersten Version vorgestellt, die aber m.E. nie auf den Markt kam und daher gleich zu einer zweiten Version weiterentwickelt wurde.

Übersicht

  • Anschlüsse: 1x Input (Klinke), 1x Output (Klinke)
  • Stromversorgung: 9 Volt DC
  • Abmaße: 115 x 90 x 33 mm
  • Gewicht: 700 g
  • Regelung: Threshold, Release, Attack, Ratio, Gain
  • Sonstiges: 7stellige Gain Reduction LED-Anzeige, True Bypass, Hard/Soft Knee, Auto Attack/Release

 

Konzept / Bedienung

Es ist schon erstaunlich, wieviel "Kompressor" hier in einem sehr kompakten Metallgehäuse geboten wird. Im Vergleich zum riesigen Cali76 ist der Keeley richtig winzig. Auf engstem Raum wurden fünf Potis und zwei Kippschalter untergebracht, die Bedienung jedoch dadurch nicht erschwert.

Die Parameter im Einzelnen: 

 

Threshold

Dieser Regler stellt die Signalstärke (Schwellwert) ein, ab welcher der Kompressor eingreifen soll. Somit wird auch hier der unterschiedliche Output von passiven bzw. aktiven Bässen berücksichtigt und kann u.a. dementsprechend eingestellt werden. Eine Bi-Color LED zeigt durch einen Farbwechsel an, ob der eingestellte Schwellwert erreicht wurde.

 

Attack

...regelt die Anschwellzeit (einstellbar zwischen 0.15...150 ms), die das Signal brauchen soll um das mit 

 

Ratio

eingestellte Kompressionsverhältnis (stufenlos wählbar zwischen 1:1 bis ∞:1) zu erreichen.

 

Release

...stellt die Ausklingzeit ein (einstellbar zwischen 0.1 s...3 s), in der das komprimierte Signal nach Unterschreitung des Thresholds wieder auf das unkomprimierte Signal zurückfährt.

 

 

Hiermit können Lautstärkesprünge zwischen on/off Zuständen ausgeglichen werden (MakeUp-Gain).

Knee
Es kann mit einem Kippschalter zwischen Hard und Soft Knee gewählt werden. Man kann also wählen, wie stark der Übergang vom unkomprimierten zum komprimierten Signal gestaltet werden soll. Hard Knee bedeutet, dass dieser Übergang recht schnell vollzogen wird, Soft Knee entspricht eher einem "weicheren" Übergang.

 

Auto

Ist Auto aktiviert, bestimmt der Kompressor automatisch in Abhängigkeit vom Threshold, Ratio und anliegendem Signal den Attack und Release.

 

Ich spiele jetzt schon längere Zeit mit dem Cali76 TX als immer-an-Kompressor auf meinem Board und bin mit diesem Kompressor sehr zufrieden. Ebenso wie dieser bietet der Keeley vielfältige Eingriffsmöglichkeiten, um die gewünschte Kompression zu erreichen. Natürlich sollte man wissen, was die einzelnen Parameter bewirken, denn nur so sind sinnvolle Ergebnisse möglich. 

Den Compressor Pro kann man von nahezu unbemerkbar bis hin zu harter hörbarer Kompression (sprich "Pumpen") einstellen.

Während der MXR M87 (beschneidet Höhen) und der Cali76 ("rundet" die Höhen ab, macht den Sound "weicher") den Sound hörbar beeinflussen, bleibt dieser beim Keeley absolut unbeeinflusst. 

Erstaunlich ist die Veränderung des Kompressionsverhaltens beim schalten zwischen Hard- und Soft Knee. Wie es der Name schon verrät, komprimiert der Keeley im Soft Knee Modus deutlich runder und nicht so abrupt wie im Hard Knee Modus. So sind auf Wunsch zwei völlig unterschiedliche Effekte möglich.

Für schnelle und trotzdem gute Kompressions-Effekte kann der Auto-Modus bemüht werden. Ist dieser aktiviert, wird der Eingriff mittels Attack und Release deaktiviert. Beide Parameter werden in Abhängigkeit vom eingestellten Threshold, Ratio und dem anliegenden Signal vom Gerät automatisch gewählt.

Fazit

Zugegeben: Knappe 360 Euro (zum Zeitpunkt dieses Reviews) sind nicht gerade wenig für so ein kleines und unscheinbares Kästchen. Aber dieser Kompressor bietet sehr gute Ergebnisse, arbeitet erfreulich rauscharm verfälscht den Klang m.E. überhaupt nicht. 

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