Alembic F-1X

Diesmal handelt es sich um einen Preamp, welcher derzeit zwar noch regulär hergestellt und verkauft wird, hierzulande aber eher selten anzutreffen ist. Das mag auch daran liegen, dass er nur über ausgewählte Online-Stores gekauft werden kann und das auch noch zu einem recht stolzen Preis.

 
Wenn man fremdsprachige Bass-Foren trauen mag, schwören gerade amerikanische Musikerkollegen auf den Klang des Alembic F-1X. Er wird nicht ausdrücklich als Basspreamp angepriesen, sondern eignet sich für die Verstärkung anderer Instrumente, besonders jedoch für Bass und Keyboards.

Übersicht

  • Bauform: 19" Stahlblechgehäuse, 1HE
  • Technik: Röhre (1x 12AX7) / Halbleiter
  • Einbautiefe: 190 mm
  • Klangregelung: Treble, Middle, Bass, Bright, Deep
  • Eingänge: Klinke (aktiv/passiv)
  • Ausgänge: Klinke Output (Main), Klinke Effekt Send/Return, Klinke HP/LP, Balanced DI-Out (Front)
  • Gewicht: 3,5 kg
  • Sonstiges: Groundlift

Konzept & Sound

Ein Blick in den geöffneten Amp verschafft einen aufgeräumten Eindruck. Der Preamp ist mit 190 mm Einbautiefe recht kurz, er könnte jedoch aufgrund der spärlich vorhandenen technischen Innereien noch viel kürzer sein. Den hohen Preis rechtfertigt der Hersteller u.a. durch die Verwendung von hochwertigen Bauteilen, was ich jedoch aufgrund fehlender Sachkenntnis nicht selbst beurteilen kann. Die Verarbeitung des Preamps macht jedoch einen sehr "wertigen" Eindruck. So wurde für das Gehäuse 2mm starkes Stahlblech verwendet. 

Die Front des Preamps kann in drei Bereiche gegliedert werden:

Eingang/EQ

Für den Anschluss eines Instruments stehen zwei Klinkeneingänge zur Verfügung: Der mit "1" beschriftete Eingang steht z.B. für passive Bässe zur Verfügung, während an "2" z.B. Bässe mit höherem Output angeschlossen werden können. Beide Eingänge können parallel betrieben werden.
"Bright" fügt dem Sound dezent mehr Mitten/geringe Höhen hinzu und macht den klang damit "klarer". Dieser Effekt ist bei geringen "Volume"-Einstellungen kaum zu vernehmen. Ab "Volume"-Strich 5 und aufwärts hebt sich das "Bright"-Preset deutlich hervor. Ähnlich verhält es sich mit dem "Deep"-Preset. Die Wirkungsstärke ist hier deutlich von der Stellung des "Bass"-Reglers abhängig. Auch hier gilt, je maximaler die Basseinstellung gewählt wird, desto größer ist die Wirkung des Presets.
Die Regelung der Eingangssignalstärke und des Masters sind nicht getrennt vorhanden. Die "Gesamtlautstärke" wird allein über "Volume" festgelegt. 
Der Equalizer ist ein "klassicher" passiver 3-Band Equalizer. Alle drei Regler beeinflussen sich gegenseitig, so dass keine klassische "Null"-(Neutral-) Stellung wie bei aktiven Equalizern vorhanden ist. Diese ist u.a. abhängig von der Stärke des vorhandenen Eingangssignals. Diese gegenseitige Beeinflussung ist beim Alembic m.E. jedoch nicht so stark ausgeprägt, wie ich sie z.B. beim Fender TBP-1 festgestellt habe, so dass Klangeinstellungen "feiner" justierbar sind. 
Zu erwähnen ist, dass mit dem Equalizer keine extremen Einstellungen möglich sind. Es sind nur feine Abstimmungen abweichend vom Grundsound des Preamps möglich. Das ist von Vorteil, da man m.E., egal welche Einstellung gewählt wird, ein immer gleich gutes Klangbild erzielt. Nachteilig könnte es jedoch sein, wenn man einen deutlich mittigeren Sound erzielen möchte. Die Bandbreite der "möglichen Mitten" ist bei diesem Preamp gering.


DI-Out

Der Alembic F-1X bietet einen frontseitigen DI-Out Anschluss. Wer weiß, wie nervig es sein kann, in den Tiefen des Racks den richtigen Anschluss zu finden, wird dies zu schätzen wissen. Der Abgriff des DI-Outs kann vor oder hinter dem EQ gewählt werden. Zur Vermeidung von Brummschleifen stellt der Preamp einen Groundlift zur Verfügung.

Crossover

Der Preamp bietet die Möglichkeit des Bi-Ampings. Mit "Frequency" wird die Trennfrequenz zwischen 70 Hz und 3,5 kHz festgelegt, während mit "HF Level" die Signalstärke des High-Pass-Ausgangs der Signalstärke des Low-Pass angepasst werden kann. Ich habe mit diesem Preamp zum ersten Mal Bi-Amping ausprobiert. Es hat ein wenig gedauert, bis ich eine Einstellung gefunden habe, die mir gefällt. Ich habe aber feststellen müssen, dass ich im Prinzip das gleiche Klangresultat erhalte, welches mir auch der Main-Out zur Verfügung stellt. Also wird für mich Bi-Amping auch in Zukunft nicht in Frage kommen.


Auf der Rückseite des Preamps befinden sich die Anschlüsse (Send/Return) für den seriellen Effektweg, welcher vor dem EQ liegt. Des Weiteren liegt hier der "Full-Range"-Out sowie der "Low-Pass" und der "High-Pass" Klinkenausgang.


Der Klang des Preamps ähnelt sehr dem des Fender TBP-1 und des Trace Elliot V-Type Preamps. Der Grundsound ist basslastig, jedoch ist dies nicht so stark wie bei den beiden oben genannten Preamps ausgeprägt. Der Mittenanteil und die Höhen sind sehr gut ausgeglichen, kein Anteil hebt sich störend hervor.
Der Sound bleibt stets "weich", der Anteil der verbauten Röhre an der Soundgestaltung unverkennbar.
Zerrsounds sind mit dem Alembis nicht möglich, der Sound bleibt stets clean.

Der Preamp arbeitet absolut nebengeräuschfrei. Kein rauschen oder brummen ist zu vernehmen.

Etwas verwirrend mag der Hinweis auf die Versorgungsspannung des Preamps sein. Ich habe meinen Preamp auf dem amerikanischen Markt gekauft. Somit sind auf dem Gehäuse meines Preamps 117 Volt angegeben. Der Preamp bietet jedoch die Möglichkeit, ihn an verschiedene Netzspannungen anzupassen. Dazu sind lediglich Jumper auf der Trafo-Platine umzusetzen. Dies wird ausführlich auf der Alembic Homepage beschrieben.

Konzept

Es stimmt, was englischsprachige Foren beschreiben: Der Alembic F-1X klingt sehr gut und lässt sich auch nicht durch extreme EQ-Einstellungen aus der Ruhe bringen. Der Grundsound ist nahezu schon "perfekt", es bedarf nur noch einer geringen Anpassung. Er ist nahezu geschaffen für Bassisten, die möglichst wenig Einstellungsmöglichkeiten bevorzugen. Das könnte jedoch dem einen oder anderen Nutzer des Preamps nachteilig erscheinen, da die Einstellungen, die der Preamp bietet, sich nur in einer geringen Bandbreite bewegen. Lobenswert ist die Verarbeitung des Gerätes. Nicht nur augenscheinlich wurden hochwertige Materialien verwendet, auch die verwendeten Bauteile sind von hoher Güte (wurde vom Fachmann bestätigt...).

Trotz allen Lobes: Wie kann man einen Power-Schalter rückseitig anbringen? So angenehm ich den frontseitigen DI-Out auch finde, einen rückseitigen Ein/Aus Schalter finde ich absolut daneben.
Wenn überall hochwertige Materialien verwendet wurden, dann wurde jedoch bei den Poti-Knöpfen gespart. Hier handelt es sich um m.E. "billig" wirkende Plastik-Knöpfe.

Der Preamp wird momentan immer noch hergestellt. Er kostet neu ca. 900 bis 1000 Euro in Deutschland ebenso wie auf dem amerikanischen Markt (1300 Dollar ohne Shipping, Zoll etc.). Gebraucht werden die Preamps nur sehr selten angeboten. Die Gebrauchtpreise bewegen sich zwischen 400 bis 600 Euro.

Fazit