Ich kann es gar nicht verstehen, dass es bis heute noch kein Review über diesen PreAmp gibt.
Hochgelobt und oft beschwärmt, oftmals positiv in unzähligen Threads erwähnt und heiß gehandelt: Der Ampeg SVP Pro.
Auch ich war auf der Suche nach DEM Röhrensound, ohne mir wirklich Gedanken über einen
amtlichen Vollröhren-Amp zu machen. Mal davon abgesehen, dass es meine (damaligen) finanziellen Möglichkeiten in Anfängertagen überstieg und ich heute nicht unbedingt 40 kg durch die Gegend
schleppen möchte.
Eine Odyssee mit allerlei Bodentretern begann, die authentischen Röhrensound versprachen.
Alleine darüber könnte ich ´ne Menge Previews verfassen. (Kleine Auswahl: Digitech MonkeyMan, EBS MultiDrive, EBS ValveDrive, Dighome Alfred, Tech21 Bassdriver, Tech21 VT Bass, GP Lightstone
TubeBass etc...)
Kurzum: Es gab gute und auch grottenschlechte Effekte. Aber amtlichen Röhrensound ergab
keines...
Also begab ich mich auf die Suche nach Röhren-Preamps, um endlich ans Ziel meiner
Soundvorstellungen zu gelangen. Ich hatte viel Glück und konnte in relativ kurzer Zeit einen Warwick Quadruplet, einen Ampeg SVP CL und einen Ampeg SVP Pro ergattern. Dem Ziel endlich sehr nahe, testete ich die o.g. Kandidaten auf Tauglichkeit und
Variabilität. Der Ampeg SVP CL verschwand schnell , obwohl anfangs mein Favorit, gewinnbringend wieder in der Bucht. Starkes Rauschen und quäkige Mitten (und Geldmangel) veranlassten mich zu
diesem Schritt.
Sehr überraschend fand ich den Warwick Quadruplet (siehe Review). Mein jetziger Haupt-PreAmp. Sehr zu empfehlen und zu Unrecht
unbekannt...
Zum Testen des Ampeg SVP Pro ließ ich mir etwas mehr Zeit, er überzeugte mich nicht sofort.
Aber irgendetwas muss die Euphorie für diesen Amp doch bestätigen. In einem Nachbar-Forum las ich etwas über eine etwas andere Röhrenbestückung. Schnell ersetzte ich die Original Sovtek-Röhren
gegen Röhren von TubeTown, JJ und EHX und siehe da: Ein völlig anderer Klang war zu vernehmen. Sogar das nervige Rauschen wurde weniger...
Der von mir beschriebene Amp ist ein s.g. "Black-Face" aus dem Jahre 1994. Es handelt sich
hierbei um die ältere Baureihe, die noch einen regelbaren DI-Out aufweist.
Die Eingangsempfindlichkeit kann mittels Druckschalter an aktive oder passive Bässe angepasst
werden.
Anders als beim Quadruplet stehen für Gain und Drive zwei getrennte Regler zur Verfügung. Eine LED
zeigt eine Übersteuerung des Amps an. Mittels des Drive-Reglers sind leicht angezerrte, nach Röhrenanpassung bis mittelmäßig starke Röhrenverzerrungen zu erreichen.
Der 9-Band Graphic EQ ist per Drucktaster zuschaltbar. Völlig andere Klangeinstellungen sind
jetzt möglich, ein erhöhtes Rauschverhalten ist jedoch hinzunehmen.
Mit dem Amp sind trockene, cleane Röhrensounds bis hin zu angezerrten, crunchigen
Röhrensounds möglich. Auch hier gilt: Für die "härtere" Gangart ist er jedoch nicht zu gebrauchen.
Durch Aktivierung des Druckschalters "Ultra Lo" werden die tieferen Frequenzen deutlich
hervorgehoben, die Mitten werden gedämpft. Die "Bässe" können jedoch mit einem Bass-Regler nach eigenem Geschmack angepasst werden.
Als Pendant hierzu wirkt der "Ultra High" Druckschalter. Jeder kann sich denken, was hiermit
betont dargestellt wird. Oder?...
Da der EQ mittels Fußschalter aktiviert werden kann, stehen dem Nutzer praktisch 2
Sound-Presets zur Verfügung, z.B. um mit einer Solo-Gitte mithalten zu können.
Ebenfalls per Fußschalter kann die Mute-Funktion aktiviert werden. Hier gilt jedoch: Am
"Tuner-Out" bleibt ein Signal vorhanden.
Mir fehlt die Möglichkeit, den Drive per Fußschalter aktivieren zu
können. Im Gegensatz zum Quadruplet jedoch, bietet die Möglichkeit, den EQ per Fußschalter aktivieren zu können, einen klaren Vorteil zum Warwick PreAmp.
Amtliche Röhrensound sind durchweg mit diesem PreAmp möglich. Mit obiger
Röhrenbestückung versehen, sind sogar mittelprächtige Zerrsounds möglich, ohne das "Bass-Fundament" zu verlieren. Einzig das doch vorhandene (Grund-) Rauschen und der Mitten-betonte Sound müssen
in Kauf genommen werden.
Die Regler fand ich ein wenig Billig-wirkend, da sie entsprechend
aussehen und bei leichtem Druck ein wenig nachgeben. Die Verarbeitung des Chassis und des Innenlebens sind jedoch absolut Road-tauglich.
Alle Reglungsmöglichkeiten bieten nur minimale bis mittelmäßige
Soundvariationen. Der Grundsound bleibt nahezu unverändert. Hier ist der Quadruplet klar im Vorteil.
Aus meiner anfänglichen Skepsis ist Begeisterung geworden. Dieser Amp
kommt dem Sound eines Ampeg SVT CL (diesen durfte ich mal geliehenermaßen ausgiebig testen) sehr nahe. Endstufen-verstärkt stellt dieser PreAmp eine ordentliche Alternative zu den amtlichen
Vollröhrenverstärkern dar.