Den BBE BMAX Preamp gibt es in zwei Versionen: eine Version ganz ohne
Röhre (BMAX) und eine mit einer Röhre (BMAX-T) im Signalweg. Zum BMAX(ohne T) gibt es bereits zwei sehr gute Reviews
(1und 2).
Die beiden BMAX-Versionen unterscheiden sich nicht in der Ausstattung und Bedienung, lediglich nur durch die verwendete Röhre im BMAX-T. Daher soll dieses Review nur als Ergänzung gesehen
werden.
Beim hier beschriebenen BMAX-T handelt es sich um die erste Serie, welche
noch ohne die roten Potideckel ausgeliefert wurde. M.E. sieht der Preamp so "wertiger" aus. Ist aber Geschmackssache...
Wie schon in den bereits vorhandenen Reviews beschrieben, macht der
Preamp einen sehr wertigen Eindruck. Die Frontplatte ist aus ca. 5 mm starkem Alu-Blech gefertigt, das übrige Gehäuse besteht aus Stahlblech.
Mein Preamp ist knappe acht Jahre alt. Trotz des Alters laufen die Potis
butterweich mit angenehmen Widerstand. Ein unbeabsichtigtes Verstellen der Potiposition wird somit erschwert. Was noch erfreulicher ist und für die Qualität der verwendeten Bauteile spricht: Kein
Potikratzen ist zu vernehmen.
Die Bedienelemente der Frontseite:
Der Preamp besitzt jeweils einen Eingang für passive und für aktive
Bässe. Das Signal am aktiven Eingang wird um 6 dB abgesenkt. Das Eingangssignal wird mit Gain geregelt. Auf eine Clip-LED wurde verzichtet. Eigentlich ist so eine LED eine
hilfreiche Sache, das Fehlen dieser hier aber nicht weiter ein Problem darstellt: Den Preamp bekommt man nur mit sehr Output-starken Bässen "leicht überfahren"...
Mit einem kleinen Kippschalter, welcher leicht vertieft eingebaut wurde
(was somit ein unbeabsichtigtes Betätigen erschwert) kann das Bright-Preset aktiviert werden. Hierbei werden die Höhen im Bereich von 10 kHz um 10 dB
geboostet. Eine angenehme Sache, denn der Grundklang des Preamps ist sehr basslastig und Höhen eher Mangelware.
Der 3-Band EQ ist etwas schwierig zu verstehen und einzustellen. Bässe
und Höhen werden geboostet (Bässe 15dB bei 40 Hz, Höhen 15dB bei 6 kHz), die Mitten jedoch abgesenkt (15dB bei 300 Hz). So ist es auch nicht verwunderlich, dass für eine Flat-Einstellungen die
Regler auf Bass: 2, Mitten: 0 und Höhen: 2 eingestellt werden müssen. Hier ist für Freunde der "klassischen" EQ-Regelung ein Umdenken angesagt.
Wie einige andere Preamps auch, besitzt der BMAX-T eine wirkungsvolle
parametrische Mittenregelung, die m.E. die etwas komische Mittenregelung des 3-Band EQ vergessen lässt. Mit FREQ wird der Frequenzbereich zwischen 250 Hz und 1 kHz gewählt, welcher
mit GAIN um 12dB gesenkt bzw. geboostet werden kann. Steht GAIN bei '5' ist somit die Neutralstellung gemeint. Ein wenig verwirrend... Der
Frequenzbereich ist m.E. geschmackvoll gewählt, was eine sehr gute Mitten-Einstellung ermöglicht.
Des Weiteren verfügt der BMAX-T über einen optischen OnBoard Kompressor.
Hierbei handelt es sich um die Schaltung, die auch in den bekannten 'Opto Stomp' Pedalen verwendet wird. Der Kompressor kann mit einem Kippschalter oder mit einem Fußschalter aktiviert werden,
was durch eine grüne LED quittiert wird. Der One-Knob Kompressor bietet lediglich die Möglichkeit, den Treshold einzustellen. Eine gelbe LED zeigt an, wenn der eingestellte Threshold-Level
erreicht wird und eine Gain-Reduktion einsetzt.
Eine weitere, als Bodeneffekt (und Rackversion) bekannte Schaltung verrichtet im BMAX-T
seinen Dienst, wenn sie per Kippschalter oder Fußswitch aktiviert wird: Der BBE
Sonic Maximizer. Das ist eine Art "Loudness"-Funktion, welche den Sound druckvoller und transparenter
macht.
LO CONTOUR boostet die Bässe bei 50 Hz um 10 dB, während PROCESS die "eigentliche" Klangverbesserung regelt. Dieser Effekt arbeit sehr subtil, ist aber
trotzdem sehr gut wahrnehmbar. Der Sound wird einerseits viel "bassiger" und "runder", er wird aber nicht "schwabbelig", so als würde man nur die Tiefstbässe pushen.
Die Rückseite des Preamps ist eher übersichtlich gehalten:
So können zwei Fußschalter zur Aktivierung/Deaktivierung des Sonic
Maximizers und des Kompressors angeschlossen werden.
Es stehen ein Trafo-symmetrierter DI-OUT (Jensen-Transformator!) und ein
unsymmetrierter Main-Out zur Verfügung. Beide Ausgänge sind abhängig von der Stellung des Masters, was im Live-Einsatz manchmal nicht sooo praktisch sein kann...
Den Grundsound des BMAX-T würde ich als recht basslastig und bauchig
bezeichnen. Er erinnert stark an den Sound des Trace Elliot V-Type Preamps oder des Alembic F-1X. Der Sound des Preamps bleibt auch bei aberwitzigen Gain-Einstellungen clean. Eine Röhrenzerre,
die sich manche potentielle User vorstellen ist auch trotz der Röhre im Signalweg nicht möglich. Trotz der relativ übersichtlich gehaltenen Front mit wenig Reglern bietet der Preamp eine Vielzahl
an verschiedenen Einstellungen. Aber: Der Grundcharakter des Preamps bleibt immer im Vordergrund! Im direkten Vergleich mit der "Ohne-Röhre"-Version muss ich feststellen, dass großartige
Klangunterschiede nicht festzustellen sind. Der BMAX-T klingt ´ne Spur bauchiger, betonte Mitten klingen ein wenig aufgelöster und transparenter.
Auch bei stark betonten Mitten und Höhen bleibt der Preamp angenehm
rauscharm.
Der Kompressor arbeitet sehr unauffällig, erlaubt aber nicht, ihn als
"Effekt" einzusetzen.
Der Sonic Maximizer ist ein schwer zu beschreibender Effekt. Man darf
keine Quantensprünge in der "Soundverbesserung" erwarten, aber es ist definitiv eine Klangveränderung zu hören, wenn man den Effekt ein- bzw. ausschaltet und somit vergleicht. Vieles von diesem
Effekt kann man aber auch mit einer angepassten Einstellung des EQs und speziell der param. Mittenregelung erreichen...
Ein top Preamp, der in Verbindung mit einer leistungsstarken Endstufe
vielfältige Einsatzmöglicheiten erlaubt. Schade eigentlich, dass die BBE Preamps so wenig Beachtung finden. Sie müssen sich weder hinsichtlich der Verarbeitung, der Verwendung der Bauteile und
schon gar nicht hinsichtlich des sehr sauberen und definierten Sounds hinter den viel teureren Kollegen ( Alembic, Aguilar etc.) verstecken. Auch ein Vorteil für den BBE Preamp: Sie werden noch
hergestellt und auch noch regulär verkauft.
M.E. rechtfertigt aber die vorhandene Röhre nicht den annähernd doppelten
Preis des BMAX-T im Vergleich zum BMAX(ohneT). Im Direktvergleich sind nur geringe Unterschiede im Sound festzustellen.
Der BMAX-T kostet neu ca. 600 Euro. Vielleicht wegen des recht hohen
Preises und in Anbetracht der beliebten Konkurrenz (...Ampeg...) wurde der Preamp in vergleichsweise geringer Stückzahl verkauft. Daher wird er gebraucht recht selten angeboten. Die Preise
bewegen sich dann um die 300-350 Euro.