Bugera Veyron T

Nachdem ich im Dezember 2014 die Gelegenheit bekam, einen Bugera Veyron M ausführlich testen zu können, stand für mich fest, auch die mit Röhren ausgestattete Version testen zu müssen. 
Den Veyrons wurde bereits mit der Veröffentlichung erster Bilder nachgesagt, dass sie den mittlerweile nicht mehr hergestellten Genz Benz Streamlinern nachempfunden wurden. Die Optik und das Design des Veyron M bestätigte zumindest den ersten Eindruck, vom Klang her wich er dann doch ein wenig vom viel zitierten "Original" ab.

Der Veyron T kommt den Streamliner noch ein wenig näher. Daher werde ich auch auf einen Vergleich der beiden Amps eingehen.

Der Amp

  • Bauform: Topteil im Metallgehäuse
  • Technik: Röhre/Transistor
  • Maße: 290 x 80 x 250 mm (BxHxT)
  • Gewicht: 3,0 kg
  • Leistung: 2000 Watt (Peak) an 4 o. 1000 Watt (Peak) an 8 Ohm
  • Eingänge: Instrument (Klinke), AUX in (Klinke)
  • Ausgänge: Speaker (Speakon), Headphone (Klinke), DI-Out (XLR)
  • Klangregelung: Bass, Mitten (parametr.), Höhen

Konzept & Bedienung

Der Veyron M stellte meine erste Begegnung mit einem Amp aus dem Hause Bugera dar. Ich war schwer begeistert von diesem Amp und konnte mir vorstellen, dass er eigentlich viele Bassisten ansprechen müsste.
Das Gehäuse des ca. 3 kg schweren (leichten) Veyron T ist aus recht stabilem Metall gefertigt, die Front und die Seitenteile sind in "gebürsteter" Optik gehalten. Sämtliche Ecken und Kanten sind wohlgefällig abgerundet, alles ist passgenau verarbeitet.
Zum besseren Transport ist (wie bei den TC RH-Amps) in dem Gehäuse ein Tragegriff integriert. Zur besseren Standfestigkeit des Amps auf einer Box tragen dicke unterseitig angebrachte Gümmifüße bei.
Auch hier gilt: Gelungenes und sehr wertiges Äußeres!

Seitlich des Amps befindet sich die Öffnung für den Lüfter. Der Lüfter springt dauerhaft an, verwirbelt aber höchstens ein laues und somit leises "Lüftchen". Das Produktblatt zum Amp verspricht eine Temperatur-geregelte Lüftung, doch selbst nach stundenlangem Dauerbetrieb (auch bei höheren Leistungsanforderungen) wird der Amp höchstens handwarm und der Lüfter bleibt kaum wahrnehmbar leise.


Frontseitig unterscheidet sich der Veyron M vom Veyron T nur in wenigen Details:


Zum Anschluss des Basses dient ein Klinkeneingang. Die Eingangsempfindlichkeit wird mit Gain geregelt. Bei zu hoch eingestelltem Eingangssignal leuchtet eine um die Mute-Taste herum eingelassene Clip-Anzeige. Bei Output-starken Bässen kann das Eingangssignal um 15 dB abgesenkt werden.

Mit an Board ist ein parallel zum Signalweg arbeitender Kompressor, welcher durch Tresh aktiviert/deaktiviert werden kann. Ein eingelassener Leuchtring leuchtet grün, sobald der Kompressor aktiviert wurde. Mit dem Drehregler Comp kann der Treshold (der Schwellenwert, ab welchem der Kompressor eingreift) eingestellt werden. Der Kompressor arbeitet zwar sehr subtil, ist aber im Gesamtmix deutlich auszumachen.

Der Equalizer erscheint relativ einfach aufgebaut, erlaubt aber dennoch große Eingriffsmöglichkeiten. Anders als beim Veyron M bietet der Veyron T keine schaltbaren Ultra Lo / Hi Presets. 
"Kernstück" des Equalizers ist wie beim Streamliner die semiparam. Mittenregelung. Die Röhren-Variante des Veyron erlaubt es, die Mitten-Centerfrequenz zwischen nur drei statt fünf Frequenzen zu wählen (220 Hz, 600 Hz oder 2,5 kHz), die mit dem Mid-Poti angepasst werden kann.
Anders als beim Streamliner reagieren die Potis nicht untereinander und erlauben so eine schnellere und intuitivere Einstellung des Sounds.
Ein deutlich größerer und mit einer Rasterung versehener Masterregler regelt die Gesamtlautstärke des Amps.


Jede aktivierte Option wird mit einem leuchtenden Ring quittiert. Die Farbe des "Tresh"-Ringes pulsiert bei überschreiten des Tresholds.

Die Rückseite des Veyrons bietet einiges:

Zwei parallel geschaltete Speakon-Ausgänge stehen für den Anschluss von Boxen bereit. Wie schon beim Review zum Veyron M erwähnt liegen hier die Buchsen ein wenig weiter auseinander, so dass man bei der Verwendung von dickeren Speakon-Steckern keine Probleme bekommen sollte.
Der Effekt-Weg sowie die Mute-Schaltung des Amps kann per Fußschalter (Tip: Mute / Ring:FX) deaktiviert werden, ein Tuner-Out ist ebenfalls vorhanden.
Durch das Vorhandensein eines AUX-in (zum Anschluss eines MP3-Player etc.) und eine Headphone-Outs kann der Amp sehr gut zum stillen zu-Hause-üben eingesetzt werden.

Der DI-Out verfügt über einen Ground-Lift, der Möglichkeit den Abgriff pre/post EQ zu legen und den Ausgangslevel anzupassen.

Sound

Auch hier möchte ich an meine anfängliche Enttäuschung über den Genz Benz Streamliner erinnern. Der Grund hierfür war der schwer zähmbare Grundsound des Genz Benz. Er klingt schnell nach "Wolldecke"... 


Mittlerweile habe ich mich an die Wirkungsweise des EQs gewöhnt und schätze den Sound des Streamliners sehr.
Der Grundsound des Veyron T ähnelt klanglich schon sehr dem des Genz Benz Streamliners. Wuchtige aber dennoch definierte Tiefmitten, auf Wunsch sanfte Mitten und "weich" klingende Höhen, die keinesfalls zu "kratzig" wirken.

Aber:
Der Streamliner klingt gerne mal schnell "muffig" und stumpf. Hier punkten die Veyrons eindeutig. Beide Versionen klingen deutlich "luftiger" und "frischer". Die Mosfet-Version ist im Vergleich zur Tube-Version eindeutig mittiger, vordergründiger ausgelegt, während der Veyron Tube zwar sehr "breit" klingt, dafür aber mehr im Hintergund bleibt. Seine Stärke ist eher der Tief-Mitten-Bereich, die deutlich aber aufgeräumt sind. Anders als beim Streamliner kann man auch bei Bedarf die Hoch-Mitten oder Höhen betonen. Sie bleiben aber stets "rund" und "weich" und klingen nie übertrieben scharf/spitz.


Der Equalizer des Veyrons reagiert deutlich besser auf die Änderung der Einstellungen, die sich beim Streamliner immer in einem engen Rahmen halten. So kann man viel schneller seinen Wunsch-Sound einstellen, als beim Streamliner.
Aber auch beim Veyron Tube gilt: Der Equalizer reagiert sehr auf die Stellung des Gain und des Volumes. Gibt man mehr "Gas" mit dem Volume-Regler, erscheinen deutlich mehr Höhen im Sound, der Klang wird offener. Dies war auch schon der Trick beim Streamliner, dem Sound ein wenig mehr Klarheit zu verpassen.

Der Bugera Veyron T klingt so richtig schön "Vintage"-like. Er bietet einen im Vergleich zum Mosfet zahmeren Sound, was aber nicht heißen soll, dass er nicht "beißen" kann. Die Leistung des Amps soll man nicht unterschätzen. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Amp selbst in lauten Spielsituationen an seine Grenzen kommt.

Fazit

Der Veyron T nutzt die gleiche Endstufe wie der Veyron M. In vielen Foren wird gerne über die Leistungsangabe des Veyrons geunkt. Es sollte auch hier jedem klar sein, dass es sich bei der Leistungsangabe 2000 Watt / 4 Ohm bzw. 1000 Watt / 8 Ohm sich auf eine Peak-Leistungsangabe handelt. Die "Dauerleistung" des Amps dürfte sich im Bereich 500...600 Watt bewegen. M.E. eine akzeptable Leistung, deren Grenzen ich mit dem von mir getesteten Amp nicht erreichen konnte. Ich habe den Amp zu Hause leise gespielt, ich habe ihn jedoch auch (über Stunden) sehr laut gespielt und hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass dem Amp die Puste ausgeht. 

Mir ist es ziemlich egal, welcher Name auf einem Amp steht. Mir ist letztendlich wichtig, wie er klingt. Im direkten Vergleich mit dem oft zitierten Vorbild, dem Streamliner, punktet der Veyron T ein wenig mehr als der Streamliner. Denn der Equalizer ist deutlich intuitiver regelbar und er erlaubt deutlich weitreichendere Sound-Gestaltungsmöglichkeiten.

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