Ampeg Classic Analog Preamp

Nachdem Ampeg 2015 mit der SCR-DI wieder einen Basspreamp im Angebot hatte, welcher schnell zufriedene Anwender gefunden hat, ging man einen Schritt weiter und bietet den Scrambler Overdrive sowie den analogen Preamp aus der SCR-DI als separate Effekte im Bodentreterformat an.

Nachdem ich so ziemlich alle Basspreamps von Ampeg besessen habe, musste ich natürlich auch den neuesten Kandidaten anspielen. 

Übersicht

  • Anschlüsse: Input (Klinke), Output (Klinke)
  • Stromversorgung: 9 Volt DC
  • Abmaße: 115 x 55 x 65 mm (LxHxT)
  • Gewicht: 300 g
  • Regelung: 3-Band EQ (Bass, Mid, Treble), Volume, Ultra Lo, Ultra Hi

Konzept & Sound

Das Gehäuse des Pedals ist aus dickem Metallguss gefertigt, mattschwarz lackiert und vermittelt einen robusten und tourtauglichen Eindruck. Die mit angenehmen Widerstand zu bedienenden Potis sind nicht durch einen Bügel oder ähnliche Schutzvorrichtungen gegen unvorsichtige Fußtritte geschützt, der Abstand zwischen dem Fußschalter und den Bedienelementen ist jedoch ausreichend weit gewählt. Die Potiknöpfe sind angnehm klein gewählt worden. So ist der Abstand zwischen den Potis auch für "Wurstfinger" gut gewählt.

Zur Stromversorgung können ein optionales Netzteil (9 Volt DC - Minus innen) oder ein 9 Volt Block verwendet werden. Der Preamp verfügt über keinen von außen separat erreichbaren Batterie-Schacht, zum Einlegen des 9 Volt Blockes muss das Gehäuse geöffnet werden. Sehr erfreulich: Die Schaumstoffaussparung für den Batterieblock ist recht passgenau. Somit klappert dieser nicht, wie in vielen Boss-Geräten, im Inneren herum.

Die Eingangsempfindlichkeit des angeschlossenen Basses kann per Jumper (im Miniformat) im Inneren des Gehäuses um 15dB angepasst werden. Lobenswert dass es diese Möglichkeit gibt, aber eine von außen leicht zu erreichende Möglichkeit wäre m.E. Praxis-tauglicher.

Der Bass wird rechtsseitig angeschlossen, die weitere Signalkette am Ausgang auf der linken Seite des Pedals. Die Stromversorgung erfolgt über eine stirnseitige Buchse.

Volume bestimmt die Gesamtlautstärke des Pedals (im aktivierten Zustand). Der etwas anders als in der SCR-DI abgestimmte 3-Band EQ (Center-Stellung=flat) bietet mit Bass (+7 dB / -20dB @ 40 Hz), Mid (+5 / -11 dB @ 500 Hz) und Treble (±10 dB @ 4 kHz) weite Regelungsmöglichkeiten und Soundvariationen, die durch ein schaltbares Ultra Lo (+2 dB @ 40 Hz / -10 dB @ 500 Hz) und Ultra Hi (+7 dB @ 8 kHz) Preset maßgeblich verändert werden können.

 

Der Equalizer ist geschmackvoll abgestimmt und erlaubt schnelle Anpassungen an den Wunschsound. Lediglich das Höhenband erschien mir, wie schon bei der SCR-DI, manchmal ein wenig zu hoch angesetzt, wirkungsvolle Änderungen konnte ich damit nicht sooo wirklich erreichen. So richtig in die Ampeg-Ecke ála SVT geht es nach der Aktivierung der beiden Presets. Besonders das Ultra Lo Preset verleiht dem Sound einen deutlichen rockigen Charakter. Kein Wunder, die typische "Badewanne" wird hiermit aktiviert. Die Bässe werden gepusht, die Mitten etwas in den Hintergrund gestellt. In manchen Situationen erscheint mir jedoch die Absenkung der Mitten ein wenig zu radikal. Der Sound droht (abhängig von der Raumakustik) schnell dröhnig und somit undefiniert zu werden. Abhilfe schafft hier die gleichzeitige Betonung der Mitten sowie der Höhen durch den EQ. Das Ultra Hi Preset neigt dazu, die Höhen zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Bei Aktivierung kann es dazu führen, dass das ansonsten Nebengeräusch-arme Gerät halt nicht mehr ganz sooo "Nebengeräusch-arm" ist.

Der Equalizer arbeitet sehr effektiv. Die recht langen Regelwege erlauben eine feinfühlige Abstimmung des Sounds.

Fazit

Für alle, die auf der Suche nach dem typischen Ampeg-Sound sind, ist dieses Pedal zu empfehlen. Ampeg hat es verstanden, die wesentlichen Features auf kleinstem Raum zu platzieren. Amp- und Rackschlepperei könnten ein Ende haben.