Quilter Bass Block 800

Oh, noch ein Mini-Amp mit einer Class D Endstufe. Begeisterung klingt anders. Aber genau das war mein Gedanke, als ich das erste Mal über den Quilter Bass Block 800 stolperte. Dazu kam noch das recht eigenwillige Design und die noch spärlichere Frontplate, die neben Gain und Master nur zwei weitere Einstellmöglichkeiten bietet.

 

Pat Quilter steht für das Q in der bekannten Amp-Marke QSC. Er war einer der Gründer, Inhaber und Entwickler dieser Amp-Schmiede, die bis heute u.a. für leistungsstarke und zuverlässige Verstärkertechnik steht.

Bereits 2014 hat Quilter angekündigt, einen Bassamp auf Class D Basis zu entwickeln, der sich jedoch in einigen Punkten von der bereits etablierten Konkurrenz abgrenzen soll. Der Bass Block 800 ist seit 2016 in den USA erhältlich und hat sich dort schnell eine wachsende Usergemeinde erspielt.

 

Nun ist er auch in Deutschland erhältlich und es stellt sich die Frage, ob er sich wirklich von der bekannten Konkurrenz abgrenzen kann.

Übersicht

  • Bauform: Topteil im Metallgehäuse
  • Technik: Transistor
  • Maße: 215 x 190 x 80 mm (BTH)
  • Gewicht: 2,2 kg
  • Leistung: 800 Watt (4 Ohm)
  • Eingänge: Instrument (aktiv/passiv) Klinke
  • Ausgänge: Speaker (Speakon/Klinke), Headphone (Klinke)
  • Klangregelung: Depth, Contour

Konzept

Wie schon geschrieben, kommt der Bass Block in einem kantig gehaltenen Design daher. Das Gehäuse wurde aus stabilem Aluminium gefertigt und matt-schwarz lackiert. Die Frontplate ist leicht geneigt angeordnet, so dass die vier vorhandenen gerasterten Potis jederzeit gut zu erreichen und zu bedienen sind.

Dicke Gummifüße geben dem Leichtgewicht (knappe 2kg) Halt auf jeder Box, so dass man nicht befürchten muss, alleine durch das Gewicht des Instrumentenkabels den Amp von der Box zu ziehen.

 

Zum Lieferumfang gehört eine praktische Tasche, in welcher der Amp plus Kabel verstaut und transportiert werden können.

 

 

Zum Anschluss eines Basses stehen zwei Klinkeneingänge mit unterschiedlicher Empfindlichkeit (active/passive) zur Verfügung, die weitere Aussteuerung erfolgt mit Gain.

 

Die Klangregelung besteht nur aus den Potis für Depth und Contour. Mit Depth können die Bässe betont oder zurück (LoCut oder LoBoost) gestellt werden, Contour stellt die bekannte "Badewanne" (MidScoop) dar. In Linksrichtung wird die Intensität des Presets betont, während in Rechtsrichtung lediglich die Höhen beschnitten werden. Beide Regler in Mittelstellung bedeutet "flat".

Es hätte mich gewundert, wenn jemand wie Pat Quilter seinem Amp nicht eine eigene Endstufe verpasst. Abweichend von den oftmals eingesetzten B&O Powermodulen kommt hier eine Eigenentwicklung zum Einsatz. Ganze 800 Watt an 4 Ohm soll der Kleine erreichen.

Ein seitlich des Amps angeordneter Lüfter sorgt für die notwendige Kühlung des Powermoduls. Erfreulicherweise ist der Lüfter Temperatur-gesteuert, so dass er nicht von Anfang an mit voller Drehzahl läuft, was bei vergleichbaren 4 cm Fans schnell unangenehme und störende Geräusche erzeugen kann. Der Lüfter dreht zwar auch bei geringer Belastung ständig, die Drehzahl ändert sich aber erst, wenn der Amp gefordert wird und somit mehr Wärme erzeugt wird.

 

Frontseitig ist ein Klinkenanschluss für den Anschluss eines Kopfhörers vorhanden, so dass mit dem Amp auch zu Hause im stillen Kämmerlein geübt werden kann.

 

Die Rückseite bietet Platz für den Anschluss der Boxen (Speakon oder Klinke) sowie für den LineOut (DI). Der Line-In ist interessanterweise ebenfalls als XLR ausgeführt. 

Sound

Schnell wird klar, dass der Amp für cleane Sounds entwickelt wurde. Souverän werden diese bis in hohe Gain/Master- und somit Lautstärkebereiche gehalten. Die Flat-Stellung des Equalizers bedeutet auch wirklich "flat", hier wird nichts gefärbt oder überzeichnet.

 

Erstaunlich ist die Power und der Punch, den der Bass Block bietet. Ohne es gemessen zu haben: Die angegebene Leistung erscheint glaubwürdig und überzeugt auch im härteren Bühneneinsatz. Sie ist vergleichbar mit der Power des GloKla Steamhammers oder des Markbass Ninja. Man hört, dass die Entwicklung im Class D Bereich fortgeschritten ist und die Leistungsentfaltung sich immer mehr der "guten alten" Eisenschweine anpasst.

 

Meine anfängliche Skepsis, ob der recht spartanisch ausgestattete Equalizer allen Anforderungen gerecht werden kann, ist schnell verflogen. Zum einen habe ich den Equalizer noch nicht viel bemühen müssen, da der Grundsound einfach stimmt, zum anderen kommt die Abstimmung des EQs meinen Soundvorlieben recht gut entgegen. Ich spiele gerne MidScoops-Sounds und ich drehe gerne die Höhen aus meinem Sound, da diese durch die von mir verwendeten Music Man Bässe ohnehin immer sehr präsent sind.

 

Der Sound des Bass Blocks ist erstaunlich "weich", ohne jedoch schwammig zu wirken. Er erinnert wirklich an den Sound eines Röhrenverstärkers. Bei höheren Leistungsanforderungen klingen die Mitten ein wenig komprimiert, was jetzt jedoch nicht übertrieben klingt, sondern hilft, den Amp im Gesamtsound zu platzieren.

Fazit

Die Class D Technik hat sich auf dem Bassamp-Markt weitestgehend durchgesetzt. Da wundert es nicht, dass die Hersteller versuchen, durch "andere" Konzepte aufzufallen bzw. mal etwas anderes anzubieten, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Quilter geht den Weg und bietet einen spartanisch ausgestatteten Kraftprotz zum erschwinglichen Preis an. Spartanisch ausgestattet bedeutet nicht zwangsläufig, dass darunter die Bedienerfreundlichkeit leidet. Trotz nur zweier Klangregelungen bietet der Amp eine Menge an Sounds, die jedoch alle eher im cleanen Bereich angesiedelt sind.