Duesenberg D-Bass 5

Seit mittlerweile 20 Jahren stellt Duesenberg Instrumente her. Anfangs eher eine recht kleine Gitarrenschmiede, erfreute sich die Marke durch den Einsatz hochwertiger Materialien, sehr guter Verarbeitung, durch mutiges und eigenständiges Design einer immer größer werdenden Beliebtheit. Die Produktpalette wurde stetig ausgebaut und sogar einige Signature-Instrumente sind erhältlich. Neben den 27 (!) verschiedenen Gitarrenmodellen bietet Duesenberg auch 6 verschiedene Bass-Modelle an. Wenn man bedenkt, dass wir es hier nicht mit einem Massenhersteller wie z.B. Fender zu tun haben, eine m.E. beachtliche Leistung!

Mein Interesse an einem Duesenberg D-Bass wurde (ehrlich gesagt nur) durch dessen außergewöhnliche Optik geweckt. Das Design ist jetzt nicht bahnbrechend neu, ist es doch an herkömmliche Bässe angelehnt, aber irgendwie sieht der Bass dann doch "anders" aus.
Schnell musste ich feststellen, dass es so gut wie keinen Laden gab, der einen Bass von Duesenberg vorrätig hatte. Nur durch puren Zufall wurde es mir möglich einen D-Bass, leider nur die 4-Saiter Variante, zu testen. Joa, der Klang des Basses konnte mich überzeugen, die Gebrauchtmärkte nach einem 5-Saiter zu beobachten. Na ja, häufig tauchen sie nicht auf, oftmals auch nur in einer anderen Farbe (es gibt den D-Bass in black, Lake Placid Blue und Sonoma Red), aber irgendwann war es dann soweit: Ein Duesenberg D-Bass 5 in Black tauchte (bezahlbar) auf...

Übersicht

  • Hersteller: Duesenberg
  • Modell: D-Bass 5
  • Baujahr: 2008
  • Korpusholz: Erle
  • Mensur: 34", 864mm, Longscale
  • Sattel: Kunststoff
  • Halsbreite: Sattel 45 mm, 12. Bund 64,5 mm
  • Bünde: 22, Medium Jumbo
  • Hals: 4-fach verschraubt, Ahorn mit Palisander Griffbrett, Rückseite lackiert
  • Hardware: Chrom
  • Mechaniken: geschlossene Stimmmechaniken, zweiteilige Brücke
  • Tonabnehmer: Duesenberg Toaster Splitcoil
  • Elektronik: passiv
  • Gewicht: 4,4 kg

 

Handling

Die D-Bässe werden nicht, wie z.B. bei Music Man üblich, in einem passenden Case ausgeliefert. Durch die gestreckte Form des Bodys ist es schwierig, ein passendes No-Name Case zu finden. Na ja, zum Glück bietet Duesenberg ein sehr gut verarbeitetes, stabiles und trotzdem leichtes D-Bass Case als optionales Zubehör an... 

Der erste Eindruck: Trotz seines Alters, immerhin ist dieser D-Bass Baujahr 2008 und gehört damit zu den ersten hergestellten D-Bässen, hat der Verkäufer nicht zu viel versprochen. Der Bass sieht aus wie neu. Der erste Eindruck: Ein top-verarbeitetes Instrument, keine schief sitzenden PU-Schrauben, keine große Spaltmaße, nichts wackelt und die Lackierung ist ohne Makel.

Das Body-umlaufende Binding wirkt sehr edel, das zweiteilige dreilagige (weiß-scharz-weiß) Pickguard mit dem Ausschnitt für das Duesenberg-Logo verleiht dem Bass ein "gewisses Etwas". Am gesamten Instrument finden sich Verzierungen bzw. kleine Details, wie z.B. verschnörkelte Spannstababdeckung, die Tunerflügel oder Klinkenbuchse, wieder, die die Duesenberg-Instrumente auszeichnen.

 

Der zu den Kanten hin flach auslaufende Body erlaubt eine bequeme Spielhaltung, ein etwaiger Bauansatz des Spielers wird (in gewissen Grenzen) durch ein innenseitiges Shaping berücksichtigt. Lediglich das Shaping für die Armauflage hätte ´ne Spur runder ausfallen können.

Für ein Spiel im sitzen stört das etwas zu kurz geratene untere Horn. Der Bass sitzt zwar stabil, auf Dauer wirkt die fehlende Auflagefläche jedoch unbequem und der Bass rutscht ohne den Halt durch einen Gurt schnell.

 

Die Halsrückseite ist seidenmatt lackiert. Der Lack wirkt nicht klebrig, sondern fühlt sich angenehm "glatt" an. Es ist trotzdem kein Vergleich zu den Music Man-typischen seidig-matten Hals-Finishes, welche ich gerne als "Referenz" sehe. Der Hals besitzt ein kräftiges Preci-like D-Profil. Gerade in höheren Lagen geht damit ein wenig der Spiel-Komfort verloren, nach gewisser Spielzeit gewöhnt man sich jedoch daran.

Die Drehflügel der gekapselten Tuner wirken vergleichsweise klein und kompakt, erlauben jedoch ein leichtes und genaue Einstellung des Basses.

 

Mit knappen 4,4 kg gehört der D-Bass nicht zu den leichtesten Bässen. Er hängt ausgewogen im Gurt, ohne dass eine Neigung zu einer Kopflastigkeit besteht.

Eine massive zweiteilige Brücken/Saitenhalterkombination erlaubt eine "3D"-Einstellung der Saitenposition im Bridge-Bereich.

Die Ball-Ends können bequem eingehängt werden, die Saiten müssen nicht (oftmals Lack-schädlich) durch ein Loch gefädelt werden. Einzig die hoch stehenden Kanten der Brücke können bei einer Anschlagposition nahe der Brücke störend sein, man stößt bei schnellem Spiel gerne mal an...

Sound

Der Grundsound des Basses ist recht tiefmittig mit angenehmen Höhen. Der Bass klingt erstaunlich "weich" (ohne im Bandgefüge unterzugehen) und mit einem langen Sustain.
Duesenberg verwendet für seinen D-Bass einen s.g. zweispuligen Toaster Splitcoil. Das Tone-Poti ist als Push-Pull-Poti ausgelegt und durch ziehen des Potis werden die Spulen des Pickups parallel verschaltet. Der Sound geht dann mehr in Richtung Mitten, die Höhen treten ein wenig schärfer hervor. Leider geht auch ein wenig der Output zurück, der Bass wird leiser und man muss nachregeln.

 

 

Die passive Schaltung bestehend aus einem Volumen-, einem Midshape- und einem Tonepoti ermöglicht erstaunlich viele Soundvariationen. Duesenberg erklärt auf seiner Homepage, dass mit Hilfe des Midshape-Reglers stufenlos zwischen Precision- und Jazz-Bass Klangcharakteristik gewählt werden kann. Nun ja, so ganz unrecht haben sie nicht, aber...
Der Sound des Basses kann gut in Richtung eines Preci- bzw. eines Jazz-Basses gezogen werden, aber so richtig "punchig" wie ein Precision und so "saftig-schmatzend" wie ein Jazz klingt er trotzdem nicht. Dazu fehlt dem Sound der richtige "knack", das i-Tüpfelchen...
Der Bass macht sich, ähnlich wie ein Music Man Bongo, im Bandgefüge schön "breit". Dabei wird er nicht bissig vordergründig, sondern bleibt angenehm im Hintergrund.

Fazit

Für derzeit knappe 1.800 Euro bekommt man ein super verarbeitetes Instrument, welches sich durch viele kleine Details von der Masse abzuheben weiß. Klanglich weiß sich der D-Bass vielseitig einzusetzen.

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